Ein Umbruch beim Lernen in der Schule ist notwendig. Je früher desto besser. Die Frage ist, wie der Umbruch stattfinden soll. Für uns Schüler gibt es da eine relativ klare Meinung.
Digitales lernen ist fortschrittlicher
Tafelbilder sind auch heute noch eine große Tradition in den Unterrichtsstunden. Der Lehrer greift zur Kreide und pinselt sein Wissen an die Tafel, damit wir Schüler ist dann abschreiben und in die Hefte oder Hefter übernehmen.
So weit so gut. Doch modern und fortschrittlich ist das nicht. Einerseits sind die Inhalte dadurch deutlich eingegrenzt und oft auch veraltet. Denn es werden über Jahre hinweg die gleichen Unterrichtsvorbereitungen genutzt. (Das fällt auf, wenn man die Unterlagen der Geschwister vergleicht und merkt, dass vor zwei oder drei Jahren genau dasselbe Tafelbild in den Hefter übernommen wurde.) Außerdem kann nur das vermittelt werden, was an die Tafel passt.
Auf der anderen Seite stört es die Konzentration, wenn alles immer abgeschrieben werden muss. Besser wäre es, wenn der Schüler die Thematik digital zur Verfügung gestellt bekommt, um dann eigenständig entscheiden zu können, in welchem Umfang die Inhalte genutzt werden.
Viele Lehrer kennen sich mit der Technik nicht aus
Es gibt inzwischen viele Schulen, die gut ausgestattet sind mit technischen Mitteln, um auch das digitale Lernen voranzubringen. Doch es ist einfach so, dass sich viele Lehrer gar nicht damit auskennen. Was nützt die beste Technik, wenn der Lehrer sie nicht bedienen kann?
Um das digitale Lernen voranbringen zu können, muss deshalb auch in die Ausbildung der Lehrer investiert werden. Außerdem muss den Lehrern begreiflich gemacht werden, dass das die Zukunft ist.
Für uns Schüler ist es besser, digital zu lernen. Das bedeutet nicht, dass das Schreiben per Hand wegfällt. Es bedeutet aber einfach, dass mehr Wissen vermittelt werden kann. Und dass jeder sich sein Wissen so aufbereiten kann, wie er es zum Lernen benötigt.
Außerdem hat der Lehrer mehr Zeit für die Schüler, wenn er nicht die Tafel vollschreiben muss. Hinzu kommt, dass durch das digitale Lernen viel besser neue Inhalte vermittelt werden können. Weg von den alten verkrusteten Lehrplänen und Vorgaben und hin zu einem modernen und zeitgemäßen Unterricht. Das ist das, was wünschenswert ist und was nicht nur die Schüler gerne sehen, sondern im Anschluss auch die Ausbilder und die Universitäten.
Man kann das Digitale nicht nur auf den häuslichen Bereich begrenzen
Sicherlich kann jeder Zuhause einen Computer haben und sich dort in dem Bereich entwickeln und weiterbilden. Aber man kann nicht von jedem Haushalt verlangen, dass jedem Kind eine solche Technik zur Verfügung steht. Deshalb muss die Schule hier mit ansetzen und muss im Rahmen des digitalen Lernens den Umgang mit den Geräten schulen. Und das geht nur, wenn die Lehrer sich damit auskennen und auch bereit sind, damit zu arbeiten.
Wir leben nicht mehr in der Steinzeit
Oft wird beklagt, dass die Handschrift immer schlechter wird. Schüler können nicht mehr richtig schreiben und sind kaum noch in der Lage, große Texte per Hand zu verfassen. Das liegt nicht unbedingt immer daran, dass zu viel am Computer gesessen wird. Es liegt auch daran, dass viele Kopien ausgegeben werden und das bei einem Test oder einer Klassenarbeit oft auch nur noch angekreuzt werden muss. Das nur noch Lückentexte ausgefüllt werden oder das in Stichpunkten geantwortet wird.
Digitales Lernen bedeutet nicht, dass noch weniger geschrieben wird. Es bietet nur die Möglichkeit zum besseren lernen. Für das Schreiben sind letztendlich auch immer die Tests und die Klassenarbeiten verantwortlich. Und hier muss ebenfalls ein Umdenken stattfinden, damit die Schule nicht nur wieder Spaß macht, sondern auch das wirklich wichtige Wissen vermittelt.