Das Lehramtsstudium ist eine Entscheidung fürs Leben. Abiturienten müssen sich daher ausgiebig mit den Fachinhalten, der Dauer und dem Verlauf des komplexen Studienganges befassen. Viele fühlen sich nach dem Einholen sämtlicher Details zum Lehramtsstudium bestens vorbereitet. Jetzt nur noch das Abitur mit dem geforderten Schnitt abschließen und das Studium kann beginnen.
Ganz so einfach ist es leider nicht. Das zeigen zum Teil hohe Abbrecherquoten. Kern der Absprungrate ist jedoch nicht eine unzureichende Information zum Lehramtsstudium. Vielmehr ist Abiturienten nicht klar, wie sich die Praxis im Klassenzimmer anfühlt. Getreu dem Motto „Vorsorge ist besser als Nachsorge“ gibt der nachfolgende Artikel nützliches Wissen zum Studium bekannt.
Charakter-Eigenschaften erfolgreicher Lehrer
Das Wichtigste zuerst: Lehrer sollten die Arbeit mit Kindern favorisieren. Das schließt neben einer Affinität zu kindlichen Themen auch ein gewisses Maß der Freude an aktuellen Themen ein. Wer als Lehrer mit der Zeit geht, wird im Klassenraum nicht von dieser überrannt. Altmodische Lehrer entwickeln sich schnell zur Zielscheibe kleiner Rebellen. An Schülern und ihrer Lebenswelt interessierte Lehrer haben hingegen gute Chancen auf einen entspannten Schulalltag.
Interesse am kindlichen Gedankengut
Abgesehen von der Freude am kindlichen Wesen ist es essenziell sich in Kinder hineinversetzen zu können. Was bewegt sie? Was belastet sie? Wie kann eine kindgerechte Unterrichtsgestaltung einen Beitrag zum gesunden, lebenslangen Lernen leisten? Die Fähigkeit, Kinder individuell zu betrachten und ihre einzigartigen Eigenschaften einfließen zu lassen, ist weiterhin eine Kernkompetenz erfolgreicher Lehrer.
Diese weiteren Merkmale sind ebenso wichtig:
- Gerechtigkeitsempfinden und diplomatische Verhaltensweisen
- Ein geduldiger Umgang mit schwierigen und lernschwachen Kindern
- Begeisterung für die eigenen Fachinhalte
- Möglichst praxisnahe Unterrichtsplanung
- Ein hohes Maß an Motivation
- Der Wille, außerhalb der Unterrichtszeiten zu arbeiten
Was viele nicht bedenken: Das Reden vor der Klasse ist nicht jedermanns Sache. Es besteht ein Unterschied zwischen der Rede im Rahmen des Oberstufenunterrichts vor Freunden und der Unterrichtsrede vor komplett neuen Gesichtern. Die Vergegenwärtigung dieser Situation sollte kein mulmiges Gefühl hinterlassen. Deshalb gilt: Wer von Anfang an Furcht vor freien Ansprachen verspürt, ist dem Stress im Referendariat nicht gewachsen.
Eignungsprüfung in manchen Fächern verpflichtend
Einige Fächer lassen sich nur nach erfolgreicher Eignungsprüfung studieren. Dazu gehört beispielsweise das Fach Sport. Im Rahmen der Prüfung erfolgt ein Fähigkeitstest aller Disziplinen, sodass der Teilnehmer ein hohes Maß an sportlichen Fähigkeiten mitbringen muss.
Je nach Teilbereich liegt die Durchfallquote im oberen Bereich. Das Wissen um die Details der Prüfung reicht nicht aus. Zukünftige Studenten müssen Ausdauer und Disziplin beweisen, um die Sportprüfung gut abzuschließen.
Übrigens: Auch die Fächer Kunst und Musik gehen mit einer Fachprüfung einher.
NC trotz des Mangels ausgebildeter Lehrkräfte?
Der Lehrerberuf galt noch vor wenigen Jahren als Maß aller Dinge. Das hielt den NC konstant hoch. Abiturienten ohne einen dazu passenden Schulabschluss erhielten keinen Zugang zum Lehramtsstudium.
Seit einigen Jahren hat sich ein akuter Lehrermangel eingestellt. Jener eröffnete Quer- und Seiteneinsteigern neue Chancen auf eine unterrichtende Tätigkeit. Darüber hinaus gibt es auch hinsichtlich der Studienvoraussetzungen diverse Veränderungen. Heutzutage geht das Lehramtsstudium nicht immer und überall mit einem hohen NC einher.
An einigen Universitäten entfällt der NC im Lehramtsstudium. Vor allem bestimmte Fächer erlauben einen leichteren Zugang zur Universität und später ins Klassenzimmer. Mathematische und naturwissenschaftliche Fächer sind bei Studenten nicht gefragt. Das Einhalten vom NC wird immer seltener erwartet. Umgekehrt sind besonders oft gewählte Fachkombinationen weiterhin mit hohem NC versehen. Gute Beispiele dafür sind die Fächer Deutsch und Latein.
Hineinschnuppern absolut empfehlenswert!
Vor der Entscheidung für das Lehramtsstudium ist eine qualitativ hochwertige und zeitlich ausgedehnte Praxisphase empfehlenswert. Viele Abiturienten stellen ihre Fähigkeiten innerhalb von Nachhilfeinstituten unter Beweis. Wer die pädagogische Komponente einfließen lassen will, wählt ein Praktikum in einer Kindertagesstätte, eine Unterstützung in sozialen Einrichtungen oder die Beteiligung an den vielfältigen Freizeitangeboten für Kinder und Jugendliche aus.
Au Pair-Tätigkeit: Einstieg in den Schulalltag
Spielen Zeit und Geld eine untergeordnete Rolle, macht eine Tätigkeit als Au Pair Sinn. Hierbei erwerben die Jugendlichen nicht nur wichtige Kompetenzen für das Leben. Sie erhalten auch einen Einblick in das Verhalten von Kindern und können ihre Sprachkenntnisse auf ein hohes Niveau bringen.
Neben Einzelkindern stellt sich der Au Pair-Aufenthalt auch für Jugendliche mit Geschwistern als eine große Bereicherung heraus. Für angehende Lehrer ist die Au Pair-Tätigkeit ein Muss!