Mit dem Untergang des Römischen Reiches endete die Antike und das Mittelalter begann. Dadurch veränderte sich einiges: Anders als zuvor gewann nun die Kirche großen Einfluss in das alltägliche Leben der Menschen, wovon auch die Bildung nicht verschont blieb.
So fand Schule zunächst nur in Kirchen-, Dom- und Pfarrschulen statt und war sehr christlich ausgerichtet. Der Unterricht bestand unter anderem aus dem Lesen und Abschreiben von Bibeltexten und Heiligenlegenden, Singen und Geschichte. Unterrichtet wurde in Latein. Wie auch in Rom und Griechenland war diese Art der Bildung wohlhabenden Jungen und Männern vorbehalten, die in kleinen Gruppen lernen konnten. Das vermittelte Wissen war in den kostbaren Bibliotheken der Klöster zu finden, die neben neuen Abschriften auch Originaltexte aus der Antike aufbewahrten. Auch Mädchen konnten im Kloster lernen. Allerdings nur, wenn sie sich dazu entschieden, Nonne zu werden. Zu den Klosterschulen der Jungen hatten sie keinen Zutritt. Gleiches galt für die im 12. Jahrhundert gegründeten Universitäten.
Wer eine noch höhere Ausbildung erlangen wollte, widmete sich den septem artes liberales, den sieben freien Künsten. Diese basierten auf dem Unterricht der Antike und waren in zwei Kategorien aufgeteilt. Das Trivium bestand aus Lesen und Schreiben (inklusive Grammatik, Rhetorik und Dialektik), Rechnen sowie Singen. Zum Quadrivium gehörten Arithmetik, Musik, Geometrie und Astronomie. In Anlehnung an die septem artes liberales wurden angehende Ritter in den septem probitates, den sieben Tüchtigkeiten ausgebildet: Reiten, Schwimmen, Bogenschießen, Fechten, Jagen, Schachspiel und Dichtkunst (inklusive Minnesang).Unter Karl dem Großen (747-814) wurde um 800 eine Bildungsreform durchgeführt: An jedem Kloster wurden Klosterschulen und zusätzlich Hof- und Stiftsakademien eingerichtet, die von allen Jungen ab sieben Jahren besucht werden mussten. Der Unterricht begann hier bereits um fünf Uhr morgens. Adelige Kinder hatten außerdem die Möglichkeiten, von Hauslehrern Lesen, Schreiben und Religion zu lernen. Weiterhin konnten sie in rollenspezifischen Fähigkeiten wie Sticken, Weben, Reiten, Tanz, Kampfsport oder Musizieren unterwiesen werden.
Im 13. Jahrhundert entstanden neben den kirchlichen auch städtische Schulen, die nach weltlichen Idealen lehrten. Auch hier konnte man Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Mit der Zeit wurde die Unterrichtssprache Latein durch die von der allgemeinen Bevölkerung gesprochen Sprachen ersetzt. Ab dem 17. Jahrhundert wurde der Unterricht immer organisierter. Erste Unterrichtspläne wurden entworfen und ein vierstufiges Schulsystem wurde eingeführt, zu dem alle Kinder – auch die Mädchen – Zugang haben sollten. Auf dem Vorbild der städtischen Schulen im Mittelalter basierten auch die später in Deutschland gegründeten Volksschulen.