Schulen existieren bereits so lange wie wir Menschen. Über die Jahre hat sich, das, was wir unter diesem Begriff verstehen, jedoch immer wieder verändert, sodass es interessant ist, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Denn daraus lassen sich viele Rückschlüsse ziehen, warum Schule heute so ist, wie sie ist.
Die ersten Aufzeichnungen über Schule als Institution finden sich in der Antike. So vielseitig wie diese Epoche sind auch die Schularten, die in dieser Zeit auf der Welt aufgetaucht sind. Im antiken Griechenland wurde bereits zwischen staatlichen und privaten Schulen unterschieden. Während die privaten Bildungseinrichtungen ausschließlich freien männlichen Bürgern vorbehalten waren, konnten die staatlichen Erziehungshäuser von adeligen Jungen besucht werden. Der Alltag sah für beide Gruppen sehr verschieden aus: An privaten Schulen wurden Gymnastik, Wettkampf, Dichtkunst und Kampf unterrichtet. In staatlichen Schulen wurden die Jungen auf ein Leben als Soldaten vorbereitet. Daher standen in erster Linie Sport und Kampfesübungen auf dem Stundenplan. In diesem Zusammenhang entstand auch der bis heute gängige Begriff Gymnasium. Ursprünglich war damit jedoch ein Ort gemeint, an dem Jungen nackt körperlichen Ertüchtigungen nachgingen. Mädchen gingen ursprünglich nicht in die Schule. Stattdessen wurden sie zu Hause auf ein Leben als Hausfrau und Mutter vorbereite. Dies änderte sich ab 300 vor Christus. Ab dieser Zeit war Bildung für fast alle freien Menschen bereits im Kindesalter zugänglich. Um die Wirtschaft des Reiches zu stärken, gewann die Alphabetisierung immer mehr an Bedeutung, weshalb es von Vorteil war, wenn möglichst viele Menschen Lesen und Schreiben konnten.
Bildung im alten Rom sah etwas anders aus: Ein staatliches Schulsystem gab es nicht, Bildung war in erster Linie Familiensache. Wie in Griechenland wurden Mädchen von ihren Müttern in ihrer Rolle als Hausfrau und Mutter vorbereitet. Traditionell wurden die Jungen bis zum 15. Lebensjahr vom Vater erzogen. Dabei wurde großer Wert auf Staatstreue und Kriegstüchtigkeit gelegt. Nach dieser Zeit konnten sie Privatlehrer oder schulähnliche Institutionen in Anspruch nehmen. Dort lernten sie lesen, schreiben, rechnen, Rechtslehre, Sport, Waffen- und Landschaftskunde. Ab 300 vor Christus wurde der Einfluss durch die Griechen in Rom stark spürbar, da immer mehr gebildete Griechen als Sklaven dienten. Diese waren als Hauslehrer heiß begehrt, da sie die griechische Literatur und Sprache sowie Mathematik und Naturwissenschaften unterrichten konnten. Als besonders angesehene Schulen galten die sogenannten Rhetorikschulen, in denen Politik, Ethik und Sprachkünste wie Rede und Argumentation sowohl in römischer als auch in griechischer Sprache gelehrt wurden. An gewöhnlichen Schulen lernte man Lesen, Schreiben und Rechnen.