Die Philippinen sind vor allem als warmes Touristenland[1] bekannt. Doch wer etwas länger vor Ort bleibt, erkennt sicherlich die eine oder andere Besonderheit an der philippinischen Lebensweise. Auch das Schulsystem ist interessant. Ein Blick darauf lohnt sich.
Wer bereits Artikel über Schule in anderen asiatischen Ländern gelesen hat, weiß, dass es gerade im Bereich Bildung große Unterschiede auf dem Kontinent gibt. Auf den Philippinen ist der Bildungsstandard vergleichsweise hoch. Das liegt vor allem daran, dass der Besuch der Grundschule kostenlos ist. Daher wird dieses Angebot von den meisten Kindern im Land wahrgenommen. So gibt es im Land nur sehr wenige Menschen, die nicht lesen und schreiben können. Allerdings sind die Qualitätsunterschiede an den Schulen, insbesondere zwischen Stadt und Land, sehr groß.
In den Städten gibt es außerdem viel mehr Schulen, die leichter zu erreichen sind. Hierfür können neben Bussen auch Sikad Sikads, Tuc Tucs, Tricycles oder Jeepneys benutzt werden. Manche Kinder kommen auch zu Fuß. Gerade die Dorfkinder laufen meist zum Unterricht, da bei ihnen keine anderen Verkehrsmittel fahren, die sie zur Schule bringen können. Sie müssen oft einen weiten Weg auf sich nehmen, um in die Schule zu kommen. Denn in vielen ländlichen Regionen gibt es keine Schulen. Dann müssen die Kinder den Unterricht in einem Nachbardorf oder einer Stadt besuchen.
Auf den Philippinen besteht eine sechsjährige Schulpflicht. Viele Kinder besuchen jedoch nur die Grundschule, die dort vier Jahre dauert, und brechen danach ab. Das hat viele Gründe. Zum einen kostet die Schule nach der vierten Klasse Geld, dass viele Familien, insbesondere in den ländlichen Regionen, nicht haben. Zum anderen werden die Kinder als Arbeitskräfte gebraucht. Besonders die Jungen beenden die Schule vorzeitig. Anders als in vielen anderen Ländern der Welt machen auf den Philippinen deutlich mehr Mädchen als Jungen einen Schulabschluss. Der Grund dafür ist, dass Jungen in der Regel die Ländereien der Eltern erben und daher schon früh auf landwirtschaftliche Aufgaben vorbereitet werden. Allgemein sind Männer auf den Philippinen für die körperlichen Tätigkeiten vorgesehen, sodass eine Ausbildung auf dem Feld auch deren Chancen auf einen Arbeitsplatz erhöht. Für Mädchen hingegen ist Bildung die einzige Möglichkeit, einem traditionellen Leben als Hausfrau zu entfliehen. Darum gehen sie möglichst lange zur Schule und lernen einen Beruf, um später eigenständig sein zu können.
[1] Anmerkung: Zur einfacheren Lesbarkeit wird im folgenden Artikel lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall jedoch stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.