Zwar sind sich die Niederlande und Deutschland in vielen Dingen sehr ähnlich, das Schulsystem gehört allerdings nicht dazu. Denn Bildung ist in den Niederlanden nicht Sache der Bundesländer. Stattdessen besitzt das ganze Land den gleichen Bildungsplan, sodass jeder Schüler dort den gleichen Unterricht erhält.
Eine Besonderheit des niederländischen Schulsystems ist die frühe Einschulung, bei der jedoch – anders als zum Beispiel in Deutschland oder Russland – keine besondere Feier stattfindet. Mit dem fünften Geburtstag beginnt die Schulpflicht. Allerdings kann auch schon zuvor ein Jahr am Unterricht teilgenommen werfen. Also werden viele Kinder bereits mit vier Jahren eingeschult. Mit 16 dürfen sie die Schule wieder verlassen, obwohl die eigentlich. Schulpflicht laut Gesetz bis zum 18. Lebensjahr andauert. Die Schulzeit beginnt mit der sogenannten Basisschule, die ähnlich wie die Grundschule funktioniert, jedoch deutlich länger dauert, nämlich acht Jahre. Danach müssen die Kinder eine Abschlussprüfung bestehen, um auf die weiterführende Schule, die Voortgezet onderwijs, zu gehen. Hierbei können sich die Kinder entscheiden, ob sie eine berufsvorbereitende, höhere allgemeinbildende oder vorwissenschaftliche Schule besuchen wollen. Auch Schulen für Kinder mit Lernschwächen können besucht werden. Hier erfolgt vor allem Praxisunterricht.
Einen besonderen Stellenwert besitzen die Privatschulen. Lediglich ein Drittel der Schulen im Land ist öffentlich. Interessanterweise werden einige Privatschulen von Kirchen gefördert und orientieren sich an bestimmten Konfessionen. Zwar sind in den Niederlanden viele Menschen konfessionslos, das hält sie aber nicht davon ab, trotzdem eine solche Schule zu besuchen. Denn in den Niederlanden darf jeder problemlos frei wählen, an welcher Schule er lernen möchte. Hier wird die Schule mit einer Feier abgeschlossen.
Auch das Notenspektrum ist ganz anders als in Deutschland. Niederländische Kinder können von 0 bis 15 bewertet werden, wobei 15 die Bestnote ist. Allerdings erfolgt dieses Benotungssystem nur auf den weiterführenden Schulen, in der Basisschule erhalten Bestleistungen eine 10.
Ein typischer Schultag startet um 8:30 Uhr. Mittag kann entweder in der Schulkantine oder zu Hause gegessen werden. Entscheidet man sich für die zweite Möglichkeit, ist damit der Schultag aber nicht beendet: Da am Nachmittag weiterer Unterricht und Freizeitaktivitäten stattfinden, müssen die Kinder nach dem Essen wieder in die Schule zurückkehren. Das ist für die Kinder aber kein Problem, da sie hier ihre Freunde treffen und miteinander spielen können. Fast jedes Kind besucht den Ganztagsunterricht.