
Denkt man an Peru, erscheinen sofort wunderschöne, bergige Landschaften vor dem geistigen Auge. Was schön anzusehen ist, kann einem im Alltag jedoch einige Schwierigkeiten bereiten. Auch Schulkinder bilden hier keine Ausnahme. Einige von ihnen bewältigen jeden Tag einem Weg zum Unterricht, den man sich hierzulande gar nicht vorstellen kann. Besonders interessant ist der Weg der Urus, die traditionell auf schwimmenden Inseln im Titicacasee leben. Auch die Schulen befinden sich auf solchen Inseln. Um diese zu erreichen, fahren viele Kinder mit Booten. Aber anders als bei Schulbussen gibt es hier keinen Fahrer, der das Transportmittel steuert. Stattdessen rudern die Kinder allein oder in kleinen Gruppen zum Unterricht und sind dabei auch mal zwei Stunden unterwegs.
Der eigentliche Schulalltag ist nicht weniger interessant, weshalb es sich durchaus lohnt, das peruanische Schulsystem mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen. In Peru gilt eine allgemeine Schulpflicht, die auch den einjährigen Kindergarten vor dem Antritt der ersten Klasse einschließt. Diese beginnt mit sechs Jahren und dauert bis zur 6. Klasse. Danach besuchen die Kinder eine weiterführende Schule, die fünf Jahre umfasst. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, nach zwei Jahren das Certificado Oficial de Estudios zu erhalten, was zum Studium an einer Universität berechtigt. Grundsätzlich können Eltern entscheiden, ob sie ihre Kinder auf eine staatliche oder private Schule schicken. Letztere sind kostenlos, private Schulen jedoch nicht. Daher stehen diesen mehr Gelder zur Verfügung, was häufig zu einem qualitativ hochwertigeren Unterricht führt. Wer es sich also leisten kann, schickt sein Kind auf eine Privatschule.
Die Schulpflicht wird in Peru sehr ernst genommen. Tatsächlich wird jedes Kind eingeschult, Allerdings beenden etwa 5 Prozent von ihnen die Grundschule nicht und die weiterführende Schule wird nur von 85 Prozent der Kinder im schulpflichtigen Alter besucht. Das liegt oft an den weiten Schulwegen. Insbesondere in den ländlicheren Regionen sind Schulen rar und schwer zu erreichen.
Peru war einst eine spanische Kolonie, daher ist Spanisch dort immer noch die Amts- und auch Unterrichtssprache. Einige Familie sprechen jedoch indigene Sprache zu Hause, sodass deren Kinder Spanisch erst in der Schule lernen. Dadurch haben sie manchmal Probleme, dem Unterricht zu folgen, was sich dann auch bei den Noten bemerkbar macht. Zensuren gibt es von 0 bis 20, wobei zum Bestehen mindestens eine 11 benötigt wird. Außerdem tragen die Schüler Uniformen und versammeln sich morgens um 8 Uhr zum Appell auf dem Schulhof. Hier wird unter anderem die peruanische Nationalhymne gesungen.
Anmerkung: Im Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.