Im Turnus von drei Jahren werden im Rahmen der PISA-Studie Heranwachsende im Alter von 15 Jahren auf ihre allgemeinen Lernleistungen hin überprüft. Die Durchführung des PISA-Tests 2021 musste allerdings pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden und fand von April bis Mai 2022 statt. Die Auswertung der Ergebnisse aus der PISA-Studie 2022 werden für den Zeitraum von Juni 2022 bis April 2023 erwartet. An der Hauptstudie 2022 nehmen insgesamt rund 13.000 Lernende an 270 Schulen verschiedener Schulformen teil.

Was ist die PISA-Studie?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) führt alle drei Jahre eine Studie durch, um den Kenntnisstand von 15-jährigen Lernenden im gesamten Wirtschaftsraum zu messen in wesentlichen schulischen Belangen der Naturwissenschaften, Mathematik und Lesekompetenz. Die OECD umfasst aktuell 38 Mitgliedsstaaten, in den die PISA-Studie alle drei Jahre regelmäßig durchgeführt wird. Zu den absoluten Gewinnern mit den bildungsstärksten Lernenden zählen Finnland, Singapur und Kanada. Deutschland hat es bislang in den PISA-Ergebnissen noch nicht in die Top 10 geschafft, das Leseverständnis deutscher Schüler und Schülerinnen hat sich jedoch in den vergangenen Jahren deutlich verbessert.
Wie funktioniert die PISA-Studie?
Insgesamt gibt es drei Merkmale, durch welche die Leistungsfähigkeit 15-Jähriger gemessen und durch die PISA-Studie weltweit miteinander verglichen werden kann:
- Leistungsindikatoren
- Kontextindikatoren
- Trendindikatoren
Durch das Zusammenspiel der einzelnen Indikatoren entstehen aussagekräftige Ergebnisse in der regelmäßig durchgeführten PISA-Studie, welche weit mehr als nur die rein intellektuellen Fähigkeiten von Heranwachsenden berücksichtigen.
Die Leistungsindikatoren dienen dazu, die individuellen Kompetenzen in den einzelnen Themengebieten zu eruieren. Es zählen dabei sowohl die Lesekompetenz als auch mathematische Fähigkeiten sowie altersgerechte Kenntnisse in den Naturwissenschaften. Über die Kontextindikatoren lassen sich relevante Hintergrundinformationen für die PISA-Auswertung sammeln, beispielsweise die sozialen Voraussetzungen der Lernenden oder auch die jeweilige Schulform kann erfasst werden. Durch die Trendindikatoren können treffende Rückschlüsse über die Leistungskurven getroffen werden, was für eine gezielte Auswertung der Ergebnisse von großem Nutzen ist.
PISA-Beispielaufgaben kostenlos herunterladen
Es ist nicht vorgesehen, dass Lernende speziell auf die Anforderungen der PISA-Aufgaben vorbereitet werden. Vielmehr wird die PISA-Studie unangekündigt durchgeführt, um einen realistischen Überblick über die jeweiligen Kompetenzen gewinnen zu können. Wer sich dennoch mit den PISA-Aufgaben und deren allgemeinem Aufbau auseinandersetzen möchte, findet online kostenlos PISA Beispielaufgaben aus 2022 und den vergangenen Jahren mit praktischer Downloadfunktion. Für viele beispielhafte Aufgabenstellungen gibt es eine Version in deutscher Sprache, auch zahlreiche Lösungen können über die Seite heruntergeladen werden. Das Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaft und Mathematik hat alle PISA-Erhebungen seit 2000 veröffentlicht inklusive der Selbsteinschätzung von Lernenden, die an den PISA-Studien jeweils teilgenommen haben. Diese können über das Archiv der Uni Kiel online eingesehen und heruntergeladen werden.
Was sagen die PISA-Ergebnisse aus?
Im Rahmen der PISA-Ergebnisauswertung gibt es ein Mindestniveau, das jedoch nicht alle Lernenden stets erreichen. Die Ergebnisse werden weiter unterteilt, nur ein überschaubarer Teil der Lernenden im unteren zweistelligen Bereich erreicht in Deutschland die höchste Kompetenzstufe, auch die zweithöchste Stufe der PISA-Studie stellt Lernende regelmäßig vor große Schwierigkeiten. Unabhängig von der jeweilig besuchten Klassenstufe werden alle Lernenden getestet, die zur Zeit der Durchführung ein Alter von 15 Jahren erreicht haben. Dies wirkt sich auf die Aussagekraft der PISA-Ergebnisse aus. Es wird kein Überblick über die tatsächliche Allgemeinbildung von Lernenden ermittelt, sondern PISA prüft die allgemeine Lesekompetenz ebenso wie die logische Denkfähigkeit mit mathematischer Problemlösungsfähigkeit sowie die Grundbildung in den gelehrten Naturwissenschaften.
PISA-Ergebnisse der letzten Jahre
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung veröffentlicht im Rahmen einer Pressemitteilung eine Stellungnahme zu den deutschen Ergebnissen der PISA-Studie aus dem Jahr 2018. Deutsche Lernenden hätten demnach besser abgeschnitten als der allgemeine OECD Durchschnitt. Mit den Spitzenreitern Finnland oder Kanada vergleicht man sich nicht, dafür wird betont, dass die Leistungsdifferenz der Geschlechter im Bereich Mathematik geringer geworden ist. Hintergrund ist, dass männliche getestete Jugendliche im Jahr 2018 schlechtere Ergebnisse in den Matheaufgaben erzielt hatten als noch im vorigen Turnus der PISA-Studie. Außerdem erzielten weibliche Jugendliche schlechtere Ergebnisse in der Lesekompetenz, was die allgemeine Auswertung beider Geschlechter ebenfalls angleicht. Wie kompetent Lernende in Deutschland tatsächlich sind, hängt nach wie vor stark vom sozioökonomischen Bildungshintergrund aus und ist in Deutschland wesentlich stärker ausgeprägt als in den übrigen Teilnehmerländern an der PISA-Studie.
Kritik an PISA-Studie berechtigt?
Kritisiert wird von mehreren Fachleuten, dass die Ergebnisse der jährlichen PISA-Studien nicht aussagekräftig genug wären und zudem einen unnötigen Druck bei Lehrkräften und Schulplanern erzeugen würden. Ziel der regional zumeist einheitlichen Lehrpläne sei nicht die Anpassung an eine Kompetenzsteigerung im Alltag Lernender, sondern vielmehr eine vielschichtige Wissensvermittlung, die eine Chancengleichheit ermöglicht. Vor allem für in Bildungsfragen weniger fortschrittliche Staaten des OECD-Verbunds seien die PISA-Ergebnisse zudem nur als wenig repräsentativ einzustufen.