Wie wir in einem anderen Beitrag bereits erklärt haben, begleiten uns vor allem in der Schule sehr viele Automatismen. Das liegt nicht zuletzt daran, dass viele Schüler gar keine Lust auf das haben, was sie tun. Die Achtsamkeit kann uns an dieser Stelle sehr vielfältig helfen, mehr Produktivität, aber auch mehr Lebensfreude, Wärme und Lust in unseren Schul-Alltag zu bringen.
Die Achtsamkeit ermöglicht es uns, aus gewöhnlichen Situationen und Vorgängen besondere Momente zu machen. So können wir entweder ganz normal mit dem Füller schreiben oder wir entscheiden uns, mit Schwung oder besonders achtsam zu schreiben. So wie das Putzen Zuhause häufig viel mehr Spaß macht, oder zunächst weniger nervig ist – wenn wir mit Schwung an die Sache rangehen, kann uns der Schwung beim Schreiben helfen, in den Flow zu gelangen. Außerdem lässt sich durch den Schwung das “schnelle Schreiben, um endlich fertig zu sein” transformieren.
So wird aus “Ich will endlich fertig werden” ein “Man, das Schreiben macht grade richtig Spaß”.
Häufig tun wir etwas mit einem Ziel. Der Fokus liegt dabei auf dem Ziel – in Gedanken sind wir also schon am Ziel und alles, was wir tun, dient nur einem Zweck: dem Erreichen des Ziels. Dabei verpassen wir tatsächlich oftmals das Leben. Sowohl das Leben, das wir als Mensch sind, als auch den Vorgang des Lebens selbst. Ein einfacher Schritt in Richtung Achtsamkeit ist die Wahrnehmung des inneren Körpers sowie der Haut. Die Haut ist unser größte Organ und umfasst den ganzen Körper.
Entscheiden wir uns also, unsere Haut als ganzes Organ zu spüren, können wir automatisch unseren ganzen Körper spüren und fühlen. Wenn wir uns dazu noch entscheiden, unser Inneres und Äußeres wirklich achtsam zu spüren, wird uns erst klar, was für ein Wunder unser Körper eigentlich ist und was alles im Hier und Jetzt passiert. Nun können wir von der Basis dieser achtsamen Aufmerksamkeit mit dem Unterricht beginnen und egal was wir tun, wir tun es immer mit diesem Wunderwerk der Natur. So lernen wir unseren Körper im Handumdrehen zu lieben und können durch das achtsame spüren und fühlen unseres Körpers unseren Geist erden. Wer sich dann noch entscheidet, die Handlungen im Außen – wie das Melden, das Schreiben, das Reden oder Trinken – wirklich achtsam zu machen, wird merken, wie jede einzelne Bewegung oder nur der Gedanke an die nächste Bewegung bereits Spaß macht. Das Leben ist ein riesiges Wunder und ein Hauch Achtsamkeit reicht schon, damit wir dieses Wunder auch in vollen Zügen auskosten können.
Hier sind ein paar Inspirationen für mehr Achtsamkeit im Unterricht:
- Verwandle das Melden in eine achtsame Gymnastik-Sport-Einheit
- Nutze das Sprechen zum Verbessern deiner Artikulationsfähigkeit
- Schreibe mit Schwung oder auch mal besonders langsam und achtsam
- Trinke achtsam, spüre die vitalisierende Wirkung des Wassers und wie das Wasser durch deinen Hals, deinen Magen und deinen Darm fließt
Doch wie bringe ich dieses Potenzial meinen Schülern näher?
Beim Melden kannst du spüren, wie du mit einer Sehne den ganzen Arm bewegen kannst und all deine Muskeln – nicht nur aus dem Arm – dir dabei helfen, den Arm aufrechtzuerhalten. Hast du schon einmal die Sehne gespürt, mit der du einen Finger streckst?
Wir reden häufig sehr unterbewusst oder sogar unbewusst. Aber hast du schon mal probiert, alle Buchstaben eines Wortes ganz bewusst auszusprechen? Auf einmal ist es ein richtiges Wunder, dass die Aneinanderreihung von einigen Buchstaben zu einem ganzen Wort wird, welches auch noch einen konkreten Sinn hat und im Rahmen eines oder mehrerer Sätze verbaut wird.
Abgesehen davon kann eine klare und deutliche Aussprache ziemlich viel Spaß machen…Wenn man nicht dazu gezwungen oder gedrängt wird, sondern wenn einem als Schüler die Möglichkeiten hinsichtlich der Freude, dem Spaß und des persönlichen Wachstums aufgezeigt werden.