Bevor es mit dem eigentlichen Vergleich zwischen Posteo.de und Mailbox.org losgeht, möchten wir darauf hinweisen, dass Lehrkräfte natürlich die Dienstmails, die ihnen von ihrem Dienstherren zur Verfügung gestellt werden, verwenden sollen! Dieser Artikel richtet sich an die Lehrkräfte, die keine Dienstmailadresse gestellt bekommen bzw. vielleicht auch privat auf der Suche nach einem neuen, datenschutzfreundlichen Mailanbieter sind.
Datenschutz ist eins der großen Themen des 21. Jahrhunderts. Ob beim Anmelden auf einer neuen Website, dem Nutzen eines Messengers oder ganz einfach beim Surfen im Netz – überall wird man mit der Frage konfrontiert, welche Daten erhoben werden dürfen. Relevant wird dies jedoch auch beim Erstellen oder Nutzen eines E-Mail-Kontos. Große Anbieter wie Gmail, Yahoo oder GMX sichern den Nutzer:innen einen kostenfreien Service zu. Finanziert wird all das über Werbung und um diese optimal gestalten zu können, lässt sich beispielsweise Google (gmail) in den AGB bestätigen, dass unter anderem die Nutzerdaten, die geschriebenen Nachrichten sowie die gespeicherten Inhalte zu Marketingzwecken verwendet werden dürfen. Ein ähnliches Vorgehen legen auch andere kostenfreie Anbieter an den Tag. Besonders jedoch durch die Tatsache, dass die Server nicht in Deutschland oder Europa stehen, sind die Konzerne nur bedingt an die hier geltenden Datenschutzrichtlinien gebunden – was genau also mit den persönlichen Daten passiert, ist für Kund:innen schwer ersichtlich.
Unter anderem diese Faktoren tragen dazu bei, dass immer mehr Personen sich nach datenschutzfreundlicheren Alternativen in der E-Mail-Kommunikation umsehen.
Posteo.de – nachhaltig und anonym
Der 2009 gegründete E-Mail-Anbieter Posteo hat seinen Sitz in Berlin, die Server stehen zusätzlich in Frankfurt am Main und Bielefeld. Neben der Sicherheit der Kunden wird hier auch auf Nachhaltigkeit geachtet: Der gesamte Betrieb läuft mit Ökostrom von Green Planet Energy.
Die Kosten für ein Postfach bei Posteo betragen einen Euro im Monat. In diesem Preis sind neben einem Postfach mit 2GB Speicherplatz und Notizfunktion auch ein Adressbuch und ein Kalender inbegriffen. Die Übertragung von bis zu drei bereits bestehenden E-Mail-Konten ist kostenlos, eine Nachsendung eingehender E-Mails erfolgt automatisch. Außerdem ist im Grundpreis das Erstellen von zwei Alias-Adressen enthalten – diese können neben der Standardendung „posteo.de“ auch andere Endungen wie zum Beispiel .ch, .net oder .org erhalten.
Doch was unterscheidet Posteo von den kostenlosen E-Mail-Providern?
An erster Stelle steht hier die Anonymität. Wo GMX und Co. Angaben über Name, Adresse oder Ähnliches einfordern, bleibt die Anmeldung bei Posteo anonym. Auch die IP-Adresse wird nicht gespeichert und selbst die Zahlungsdaten werden nicht mit dem Postfach verknüpft. Um die Sicherheit der Nutzerdaten sicherzustellen, verwendet der Anbieter ausschließlich Open-Source und versendet nur verschlüsselte E-Mails. Da der gesamte Service werbefrei ist, muss Posteo keinerlei Daten über die Kund:innen erheben.
Des Weiteren bietet Posteo zusätzliche Funktionen wie das individuelle Einrichten der Datenschutzeinstellungen, das Aufrüsten des Speicherplatzes und die Möglichkeit, eingehende E-Mails durch eine unbegrenzte Anzahl an Filteradressen vorab zu Sortieren.
Die Bezahlung kann über Paypal, Überweisung, Kreditkarte oder auch in Bar erfolgen und ein Abo ist monatlich mit einer Frist von 14 Tagen kündbar.
Mailbox.org – mehr als nur E-Mails
Auch bei Mailbox handelt es sich um einen E-Mail-Anbieter, der sich die Sicherheit der Kundendaten zum Ziel gemacht hat. Hier gibt es jedoch ab einem Preis von 3€ monatlich außerdem einen 5GB Cloud-Speicher, welcher das Speichern und Teilen von Dokumenten, Fotos, Videos und Musik ermöglicht. Eine App sorgt dafür, dass auf jedem Gerät auf die Daten zugegriffen werden kann. Eine Weiterentwicklung der OpenSource-Software „Jitsi“ bietet außerdem die Möglichkeit zu sicheren Videokonferenzen mit bis zu 10 Teilnehmern.
Bei Mailbox.org gibt es drei Tarife, aus denen Kund:innen auswählen können – außerdem kann man seine Wahl vorab 30 Tage kostenlos testen. Im Basistarif für einen Euro monatlich sind 2GB Mailspeicher, drei Alias-Mailadressen sowie ein Kalender und ein Adressbuch enthalten. Der Videokonferenzservice und das Online-Office stehen hier nicht zur Verfügung. Der Vertrag muss für mindestens ein Jahr abgeschlossen werden.
Der nächsthöhere Tarif kostet drei Euro pro Monat. Hier erweitert sich der Mailspeicher auf 10GB und der Clouddienst wird aktiv. Außerdem können bis zu 25 Aliasse erstellt und E-Mail-Adressen mit eigenen Domains hinzugefügt werden. Des Weiteren gibt es hier zum besseren Schutz der Privatsphäre 25 Wegwerf-Email-Adressen für 90 Tage. Die Laufzeit des Vertrags wird durch die Einzahlung bestimmt, welche monatlich erfolgen kann.
Wenn das noch nicht ausreicht, kann man sich für das Premium-Abo entscheiden. Für neun Euro monatlich gibt es hier 25GB Mailspeicher sowie eine Cloud mit 50GB. Die Anzahl der Wegwerf-Email-Adressen erhöht sich auf 50 für 365 Tage und im Support und Service von Mailbox.org werden Premium-Kunden priorisiert unterstützt.
In puncto Datenschutz setzt Mailbox auf modernste Technologie. Die Server in Deutschland und das Entfernen der IP-Adresse beim Versenden von E-Mails machen hier nur einen Teil der Arbeit aus. Die Registrierung erfolgt anonym, die Zahlung durch Bargeldzahlung auf dem Postweg oder Bareinzahlung aufs Bankkonto ebenfalls. Auch auf Werbefreiheit, Spam- und Virenschutz wird geachtet.
Posteo und Mailbox im direkten Vergleich
Posteo > https://posteo.de
+ Server in Deutschland
+ Preis: 1€/Monat
+ Verschlüsselter Kalender + Adressbuch
+ Notizfunktion
+ Umzugs- und Nachsendeservice
+ Weiterleitung/Abwesenheitsnotiz
+ Grüne Energie
+ anonyme Anmeldung
+ Bezahlung bar und digital
+ individuelle Anpassung des Postfachs (gegen Aufpreis)
+ Anhänge bis 50MB
– Keine Cloud
Mailbox > https://mailbox.org
+ kostenloser Testzeitraum
+ Server in Deutschland
+ Preis: 1-9€ pro Monat
+ Kalender und Adressbuch
+ anonyme Anmeldung
+ anonyme Bezahlung (bar)
+ Cloud
+ Videokonferenztool
+ Angebot auch für Firmen
– Keine zusätzlichen Aliasse/… gegen Aufpreis beim Basistarif
Warum ist es sinnvoll, für E-Mails zu zahlen?
Dem ein oder anderen wird sich die Frage stellen, warum es überhaupt nötig ist, für ein E-Mail-Konto zu zahlen. Immerhin gibt es ja genug Freemail-Anbieter…
Selbstverständlich ist es nicht zwingend notwendig, Geld auf den Tisch zu legen, um eine funktionsfähige E-Mailadresse zu haben. Das Mailerlebnis bei Freemail-Anbietern ist – mal abgesehen von der Werbung – vermutlich kaum schlechter als das bei Anbietern wie Posteo oder Mailbox. Jedoch zahlt man auch bei den kostenfreien Mailanbietern gewissermaßen einen Preis – zwar nicht mit Geld, dafür aber mit seinen persönlichen Daten. Ob oder inwiefern diese nach einem gewissen Zeitraum gelöscht oder während der Aufbewahrung gesichert werden, ist fraglich. Liest man die AGB der kostenfreien Anbieter einmal gründlich durch und klickt nicht nur auf „Ich akzeptiere, dass…“, so wird man die ein oder andere Überraschung hinsichtlich der Nutzung der Daten erleben. Aus diesem Grund ist es möglicherweise eine Überlegung wert, einen geringen Betrag zu zahlen um zu wissen, dass die eigenen Daten sicher sind.
Fazit
Obwohl dank der Vielzahl kostenloser E-Mail-Anbieter keine Notwendigkeit besteht, Geld für ein E-Mail-Konto zu zahlen, kann es lohnenswert sein. Ob die Beweggründe persönlicher Natur sind oder ob man beispielsweise berufsbedingt sensible Daten per Mail versenden muss – wenn man wissen möchte, was mit den angegebenen Daten passiert, ist es das Geld auf jeden Fall wert.