Sollte Natur- und Umweltbildung in der Schule unterrichtet werden?

Tier- und Umweltschutz gehören zu den größten Herausforderungen der Gesellschaft. Obwohl Tier- und Umweltschutz die Menschen aller Altersklassen betreffen, werden diese Themen in der Schule nicht ausführlich besprochen. Inzwischen beschäftigen sich immer mehr Menschen mit diesem Thema und bieten Kurse und Exkursionen für Kinder an. Dabei ist das Thema so vielfältig, dass nicht klar definiert ist, was genau unter Tier- und Umweltschutz fällt. So liegt der Fokus in der Regel noch immer mehr auf Ökologie als auf Wild-, Haus- und Nutztierschutz. Als fester Teil des Lehrplans könnte diesen Themen mehr Raum geschenkt werden.

Natur- und Umweltbildung – wie ist der Stand im Lehrplan?

Aktuell werden Exkursionen der Umweltbildung in der Regel von ausgebildeten Umweltpädagogen unterrichtet, organisiert und angeboten. Weitere Angebote, zum Beispiel zur Wildtierhilfe, werden von ehrenamtlichen Tierrettern und Umweltbildnern angeboten. Diese besuchen die Schulen oder organisieren Exkursionen mit den Schülern vor Ort.

In den Paragrafen 1 und 2 der Schulgesetze der Länder ist aufgeführt, inwieweit Tier- und Umweltschutz Bestandteile des Lehrplans sind. In den wenigsten Schulgesetzen werden Tiere expliziert erwähnt, sondern in den meisten Fällen unter dem Begriff Natur zusammengefasst.

Hier wird deutlich, dass Tier-, Umwelt- und Naturschutz kein fester Bestandteil der Lehrpläne sind, sondern dass die Gestaltung dieser Themenbereiche frei wählbar ist.

Da es keine festen Lehrpläne gibt, kann jeder Lehrer frei entscheiden, wie er den Unterricht gestaltet. Um aber einen qualifizierten Unterricht zu bieten, muss der Lehrer über die entsprechende Fachkenntnis verfügen.

Hier stoßen Lehrkräfte an ihre Grenzen. Die Komplexität der Themen Umwelt- und Naturschutz zeigt sich vor allem bei den vielen verschiedenen Tierarten, die im Unterricht besprochen werden können. Ohne Lehrplan, Lehrmaterial und entsprechende Ausbildungen können Lehrer in der Regel die Themen nicht ausreichend besprechen. Zudem muss für eine Unterrichtsgestaltung das Bewusstsein für die Wichtigkeit gegeben sein.

Wie Tierschutz im Unterricht unterbringen?

Die Facetten der Umweltbildung sind vielseitig. Besonders gefährdete Tierarten wie Singvögel und Igel stehen inzwischen auf der Roten Liste. Ehrenamtliche Tierretter besuchen mit den Tieren Schulen, damit die Schüler die Tiere in Echt sehen und Fragen stellen können. Diese Besuche sind besonders für Grundschulkinder interessant, weil sie selten Wildtier in Echt zu sehen bekommen. Ehrenamtler berichten dabei von erschreckenden Wissenslücken der Kinder über die Tiere und die Natur. Kindern und Erwachsenen sind häufig die Not der Tiere nicht bewusst. Dazu kursieren Fehlinformationen über Tiere und Natur, wodurch Tiere in Not nicht erkannt werden oder aus falscher Tierliebe gehandelt wird. Beispiele sind unnötig gerettete Rehkitze, Jungvögel oder Wildhasen, die keine Hilfe benötigen und grundlos von den Elterntieren getrennt werden.

Es gibt viele Wege, Schülern und deren Eltern Naturschutz nahezubringen. Die Schulen könnten mit festen Kooperationspartnern Exkursionen zu bestimmten Saisonzeiten organisieren, bei denen die Schüler Wildtierstationen besuchen und vor Ort die Pflege der Tiere sehen.

Weitere Möglichkeiten sind, mit Schülern die heimischen Wildtiere und das Zusammenspiel der Ökosysteme zu besprechen. Zusammen mit Tiersanitätern und Wildtierpäpplern können Erste-Hilfe-Kurse für Schüler organisiert werden, sodass die Schüler lernen, Tiere in Not zu erkennen und ihnen zu helfen. Auf diese Weise erlernen die Schüler ein Bewusstsein für Tiere, ihre Not und ihre Krankheiten.

Ein weiterer Baustein wäre die Förderung von Wildtierstationen, um Projekte zu realisieren und umzusetzen. Denn die Erfahrung zeigt, dass Bedarf und Potential sehr groß sind, Schüler für Tierschutz zu begeistern.

Zusammenfassend ergeben sich mehrere Gestaltungsmöglichkeiten, Wild- und Naturschutz in den Unterricht zu integrieren: