Kroatien gilt als beliebtes Urlaubsziel. Doch natürlich macht auch hier das alltägliche Leben nicht Halt. Wie in nahezu jedem Land der Welt besteht auch in Kroatien Schulpflicht. Wie sich der Schulalltag gestaltet, zeigt der folgende Artikel. Allgemein muss allerdings angemerkt werden, dass sich das kroatische Bildungssystem seit der Unabhängigkeit des Landes im Jahr 1991 stetig verändert. Insbesondere die Ausbildung an den Grundschulen erzielt im internationalen Vergleich regelmäßig sehr gute Ergebnisse.
Vor dem eigentlichen Schulbesuch können die Kinder einen Kindergarten oder die Vorschule besuchen. Diese Möglichkeit wird Kinder bereits ab dem 1. Lebensjahr geboten. Beide Einrichtungen werden vom Staat finanziert. Es besteht keine Pflicht, diese Programme in Anspruch zu nehmen. Allerdings empfiehlt die Regierung, einen Kindergarten oder die Vorschule zu besuchen, weshalb sie die Kosten übernimmt. Hier werden die Kinder bereits auf die Grundschule vorbereitet. Im Kindergarten werden wichtige soziale Kompetenzen vermittelt. Aufgrund der nicht anfallenden Gebühren erfreuen sich beide Programme großer Beliebtheit. Daher gehen sehr viele kroatische Kinder in den Kindergarten und tatsächlich fast alle von ihnen in die Vorschule.
Danach startet die eigentliche Schullaufbahn. Diese beginnt mit der Grundschule, welche von Kindern ab 6 Jahren besucht wird. Die Schulpflicht in Kroatien betrug bis vor einigen Jahren noch 8 Jahre, mittlerweile wurde sie auf 11 Jahre erhöht. Auch die Schule kostet kein Geld. Außerdem gibt es bereits ab der Grundschule Extraprogramme. Hierfür können die Kinder spezielle Schulen besuchen, an denen zusätzliche Unterrichtseinheiten in Musik und Tanz angeboten werden. Weiterhin können Kinder mit Lernbehinderungen entsprechende Schulen besuchen, an denen die Schüler[1] an Förderprogrammen teilnehmen können, die auf ihre Schwierigkeiten abgestimmt sind. Diese Art von Angeboten sind vor allem in den Städten zu finden. In kleineren Ortschaften gibt es oftmals nicht genug Kinder gleichen Alters, um eine Klasse ausfüllen zu können. Aus diesem Grund kommt es nicht selten vor, dass dort Kinder verschiedener Altersstufen in einer Klasse unterrichtet werden. Das Notensystem beläuft sich auf die Zensuren 1 bis 5, wobei 5 die Bestnote darstellt.
In den ersten 4 Jahren, welche die Grundschule bilden, haben die Kinder den gleichen Lehrer, der sie während dieser Zeit begleitet. Im ersten halben Jahr werden auch noch keine Noten vergeben, um die Kinder zunächst an den Schulalltag zu gewöhnen. Nach diesen 4 Jahren folgen weitere 4 Jahre, ehe die Schüler ab der 9. Klasse eine weiterführende Schule besuchen. In diesen 4 Jahren können wird das Unterrichten der einzelnen Fächer von verschiedenen Lehrern übernommen. An den weiterführenden Schulen besteht die Wahl zwischen einem Gymnasium, an welchem eine Abschlussprüfung gemacht werden kann, der die Absolventen zum Studium an einer Universität berechtigt, und einer Schule, die die Schüler bereits auf einen bestimmten Beruf vorbereitet. Des Weiteren können Kunstschulen mit den Schwerpunkten Gesang, Tanz und Kunst ausgewählt werden. Die meisten dieser Schulen dauern weitere 4 Jahre, lediglich die Berufsschulen können schon nach 3 Jahren verlassen werden.
[1] Anmerkung: In diesem Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall alternativ für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.