Depressionen sind nicht mehr nur bei Erwachsenen eine häufige Erkrankung. Immer mehr Schüler leiden unter Erschöpfung, negativen Gedanken oder psychosomatischen Beschwerden. Doch die Ursachen sind ähnlich. Leistungsdruck in der Schule, durchgetaktete Tage und Zukunftsängste sorgen dafür, dass sich die Schüler allein, unverstanden und antriebslos fühlen. Nach aktuellen Befragungen der Leuphana Universität leiden fast 6000 Schüler zwischen elf und 18 Jahren unter Depressionen oder depressiven Symptomen. Zwischen den Haupt-, Real- und Gymnasialschülern war der Anteil an Haupt- und Realschülern mit depressiven Symptomen höher. Gefährlich wird die Depression vor allem dann, wenn sie unentdeckt bleibt. Dabei gibt es Hilfe für Schüler, Eltern und Lehrer.
Ursachen für Depressionen bei Schülern
Lehrer sind oftmals die ersten, die Symptome bei den Schülern erkennen. Sie verbringen viel Zeit mit den Schülern und begleiten sie teilweise über Jahre hinweg und erleben die Entwicklung der Schüler mit. Daher fallen Lehrern psychische Veränderungen häufig als Erstes auf. Gleichzeitig sind Lehrer für viele Schüler die ersten Ansprechpartner für die Sorgen der Schüler.
Leider gibt es noch immer wenige Schulungen und Forschungsergebnisse zum Thema Depressionen bei Schülern.
Bei Befragungen gaben betroffene Schüler an, unter Leistungsdruck, einem hohen Streben nach Perfektionismus und Zukunftsängsten zu leiden. 24 Prozent der Schüler gaben an, unter Antriebsmangel zu leiden. Jeder zehnte Schüler klagte, von seinen Mitmenschen nicht verstanden zu werden.
Das Risiko für Schüler, an Depressionen zu erkranken, steigt mit dem Alter an. Die Ergebnisse der Untersuchungen zeigte, dass der Anteil an depressiven Schülern im Alter von 11 Jahren bei 23 Prozent lag und bis zum 18. Lebensjahr auf 33 Prozent steigt. Unterschiede gibt es bei der Schulform. Schüler mit Migrationshintergrund leiden mit 36 Prozent besonders häufig an Depressionen.
Die Ursachen ähneln denen der Erwachsenen. 43 Prozent der Schüler berichten von starkem Leistungsdruck und sind häufiger mit ihrer eigenen Leistung unzufrieden. Im Vergleich zu Schülern ohne Depressionen neigen die Schüler dazu, ihre Probleme nicht bewältigen zu können und keine Stressbewältigungsstrategien zu haben.
Dabei könnten gesunde Stressbewältigungsstrategien Depressionen vorbeugen.
Was Lehrer tun können
Als Erstes sollten Lehrer sensibilisiert werden, Depressionen bei Schülern zu erkennen. Verändert sich der Schüler, sollten die Lehrer aufmerksam werden und das Gespräch suchen. Verhaltensänderungen zeigen sich unter anderem in Form Leistungsabfall, Erschöpfung, Antriebslosigkeit und Desinteresse. Manche Schüler werden schweigsam, andere sind leicht reizbar oder reagieren mit Wut. Es können vermehrt psychosomatische Beschwerden wie Übelkeit und Kopfschmerzen auftreten.
Haben Sie das Gefühl, dass einer Ihrer Schüler unter Depressionen leidet, können Sie als ersten Schritt das Gespräch suchen. Dabei ist wichtig, dass Sie Verständnis zeigen und die Gefühle ernst nehmen. Dennoch sollten den Schülern Optionen aufgezeigt werden. Therapeuten können die Krankheit diagnostizieren und entsprechende therapeutische Maßnahmen ergreifen.
Des Weiteren empfiehlt es sich, die häusliche Lage der Schüler zu prüfen. Unter Umständen liegen die Ursachen auch Zuhause oder in der Kombination mit der Schule.
Fragen, die Sie stellen können:
- Kommen die Schüler zur Ruhe?
- Wie gehen die Schüler mit Misserfolgen um?
- Haben die Schüler einen sicheren Ort oder Vertrauenspersonen?
- Wer kümmert sich um die Schüler, wenn es ihnen schlecht geht?
- Haben die Schüler Freunde oder sind sie allein?
- Fühlen sich die Kinder zu Hause und in der Schule wohl?
- Woher kommt der Leistungsdruck?
Wissen Sie als Lehrer nicht, wie Sie auf den Verdacht reagieren sollen, können Sie sich an den Vertrauenslehrer oder an die Schulpädagogen wenden und gemeinsam beraten, wie Sie dem Schüler helfen können.