Ecuador liegt in Südamerika zwischen Kolumbien und Peru und besitzt etwa 17 Millionen Einwohner. Das Land ist nach dem Äquator benannt, welcher durch den Norden des Landes verläuft. Die Amtssprache ist Spanisch, was auf die Vergangenheit Ecuadors zurückzuführen ist. Die dort ursprünglich beheimateten indigenen Kulturen wurden im 15. Jahrhundert von den Inka erobert, welche ein Jahrhundert später wiederum von den Spaniern unterworfen wurden. 1821 erkämpfte sich Ecuador seine Unabhängigkeit. Auch das ecuadorianische Schulsystem hat sich nach der Unabhängigkeit sehr eigenständig entwickelt, wie der folgende Artikel zeigt.
Wie in den meisten anderen Ländern der Welt gibt es auch in Ecuador eine Schulpflicht. Diese dauert 9 Jahre, wird allerdings nicht von allen Kindern wahrgenommen. Viele von ihnen verlassen die Schule schon vorher oder werden gar nicht eingeschult. Etwa 3% der Kinder besuchen nie eine Schule. Gründe dafür können Armut oder auch eine große Entfernung zwischen Schule und Heimat sein. Die jährlichen Zahlen der Kinder, die nicht eingeschult werden, sind im Vergleich zu anderen südamerikanischen Ländern relativ gering.
Normalerweise beginnt die Schullaufbahn mit 5 Jahren und der Grundschule. Diese startet mit einem Vorbereitungsjahr auf welches dann 3 weitere, reguläre Grundschuljahre folgen. Ab der 5. Klasse gehen die Schüler[1] auf die weiterführende Schule, das Colegio, welches sich in zwei Stufen gliedert. Die erste dauert von der 5. bis zur 7., die zweite von der 8. bis zur 10. Klasse. Auf das Colegio gehen rund 75% der ecuadorianischen Kinder. Nach der 10. Klasse wird bereits ein Schulabschluss beworben. Entscheiden sich die Schüler, danach noch weitere 3 Jahre zur Schule zu gehen, können sie das Bachillerato absolvieren und im Anschluss an einer Universität studieren.
Das Notensystem geht von 1 bis 10, wobei 10 die Bestnote ist. Zum Bestehen eine Prüfung wird mindestens eine 7 benötigt. Aufgrund der kolonialen Vergangenheit und der Tatsache, dass Spanisch nach wie vor die Amtssprache des Landes ist, findet der Unterricht in dieser Sprache statt. Für die meisten Kinder ist Englisch die erste Fremdsprache. An einigen Schulen wird aber auch Kichwa, die alte Indigo-Sprache Ecuadors, gelehrt.
Ein regulärer Schultag beginnt zwischen 7 und Uhr morgens und endet um 14 Uhr. Montags wird gemeinsam die Nationalhymne gesungen. Außerdem findet morgens ein Appell statt, bei dem sich alle Schüler auf dem Schulhof versammeln, um gemeinsam zu singen und zu marschieren.
Eine Besonderheit im Land ist, dass es zwei verschiedene Schulsystem gibt, die sich in einigen Punkten unterscheiden. Das vorherrschende System ist von der Lage der Schule abhängig. So bezieht sich das eine auf die Küstenregion und das andere auf die Berge. Ein Schuljahr in den Bergen beginnt immer Ende September oder Anfang Oktober und endet Mitte Juli, während die Schüler an der Küste von Ende April oder Anfang Mai bis in den Februar zur Schule gehen. Außerdem sind die Schulen in den Bergen meist kleiner, sodass mehrere Jahrgangsstufen in einem Klassenraum untergebracht werden müssen. Weiterhin sind viele Schulen schwer zu erreichen, sodass viele Kinder sehr weite Schulwege bewältigen müssen.
[1] Anmerkung: In diesem Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.