Irland ist vor allem für seine malerischen Landschaften bekannt. Tatsächlich ist das Land aber auch ein beliebtes Ziel für einen Schulaufenthalt im Ausland. Der Grund hierfür ist nicht nur die englische Sprache, sondern auch das angenehme Schulsystem.
Anders als in vielen anderen Ländern werden die Kinder in Irland meistens bereits mit fünf Jahren eingeschult, obwohl die Schulpflicht erst mit sechs Jahren beginnt und im Alter von sechzehn Jahren endet. Die Bildungslaufbahn startet mit der Grundschule, welche in Irland acht Jahre umfasst. Zunächst besuchen die Schüler z[1]ei Vorschulklassen, die als Junior Infants und Senior Infants bezeichnet werden. Darauf folgen die eigentlichen sechs Grundschulklassen. Anschließend wechseln die Schüler auf eine weiterführende Schule, die sie mindestens drei Jahre besuchen müssen. Hier besteht die Wahl zwischen drei verschiedenen Schwerpunkten: In der Community School liegt der Fokus auf einer Kombination aus traditionellen Fächern mit praktischen, technischen und berufsbezogenen Fächern. In der Vocational School liegt der Schwerpunkt auf der Vermittlung technischer und berufsbezogener Inhalte. In der Voluntary Secondary School wird viel Wert auf die Entwicklung akademischer Fähigkeiten gelegt. Nach drei Jahren endet der Junior Cycle. Es wird eine Prüfung abgelegt, das sogenannte Junior Cert(ificate). Im Anschluss kann entweder eine Ausbildung begonnen oder der Senior Cycle besucht werden, welcher weitere drei Schuljahre umfasst. Danach können die Abschlussprüfungen absolviert und das Leaving Cert(ificate) erworben werden, das als Voraussetzung für ein Studium gilt.
An dem meisten irischen Schulen wird Englisch gesprochen. Da die Iren aber sehr viel Wert auf ihre Kultur und Tradition legen, wird Irisch ebenfalls als Pflichtfach unterrichtet. In den Gaeltachtaí wird hingegen nur Irisch gesprochen, da in dieser Region diese Sprache auch im Alltag verwendet wird. Für sehr traditionsbewusste Familien gibt es aber auch außerhalb dieser Region irischsprachige Schulen. Diese werden Gaelscoil genannt.
Das irische Schulsystem ähnelt stark dem britischen. So werden in der Regel Uniformen getragen, das Notensystem beläuft sich auf die Werte A für „sehr gut” bis F für „ungenügend” und Mädchen- und Jungenschulen überwiegen gemischte Schulen.
Ein häufig kritisiertes Problem an irischen Schulen ist die Trägerschaft. Gerade die Grundschulen befinden sich zu über 90 % unter der Leitung der katholischen Kirche. Dort werden katholische Kinder bevorzugt aufgenommen, sodass für Schüler anderer Glaubensgemeinschaften manchmal Privatschulen oder Gaelscoil eine bessere Alternative sind. Der Staat ist sich diesem Problem jedoch bewusst, weshalb es mittlerweile auch protestantische und über-konfessionelle Schulen gibt. Der Großteil der Grundschulen befindet sich jedoch noch immer unter der Leitung der katholischen Kirche.
[1] 1 Anmerkung: Im folgenden Artikel wird zur einfacheren Lesbarkeit lediglich das männliche Geschlecht verwendet. Dieses steht in diesem Fall stellvertretend für sämtliche existierende Geschlechter, sodass niemand ausgeschlossen wird.