Dieser Erziehungsstil ist einer von dreien nach Kurt Lewin und einer der ersten der definiert wurde. In früherer Zeit war dieser sehr verbreitet, gerade zu Zeiten des Krieges. Fast jede ältere Generation wurde so erzogen, bis sich später der antiautoritäre, der permissive Erziehungsstil etablierte.
Doch auch heutzutage gibt es noch Kinder die mit einer „strengen Hand“ erzogen werden. Widerworte, Hinterfragen von Entscheidungen oder Ungehorsam werden bestraft.
Doch was genau macht den autoritären Erziehungsstil aus und welche Folgen resultieren daraus? Darum geht es in diesem Artikel.
Merkmale des autoritären Erziehungsstils
Ein sehr eindeutiges Merkmal ist die Hierarchie. Es gibt einen Erwachsenen, das kann auch ein Erzieher, ein Lehrer oder ein Betreuer sein, der über allen anderen in der Gruppe steht und alle Entscheidungen alleine trifft. Alle anderen Gruppenmitglieder haben sich an diese Regeln zu halten. Sie werden weder nach ihrer Meinung, noch nach ihren Bedürfnissen gefragt. Auch ihre Handlungsmotivation ist irrelevant. Das Abweichen von diesen Regeln wird als Fehlverhalten gewertet und bestraft. Zu den Strafen können körperliche Züchtigung oder auch Liebesentzug zählen. Der Gruppenleiter übt hier die Kontrolle über alle weiteren Mitglieder aus, hat aber gleichzeitig einen hohen Anspruch an diese. In der Regel hat er eine freundliche, aber oberflächliche und kühle Beziehung zu diesen. Kinder erleben daher kaum Liebe oder Zuneigung von autoritären Eltern und werden zumeist mit materiellen Dingen belohnt. Dies allerdings nur, wenn sie den hohen Ansprüchen entsprechen.
Auf die Bedürfnisse der Kinder wird nicht oder nur wenig eingegangen.
Während bei anderen Erziehungsstilen mehr oder weniger Freiraum gewährt wird, um Regeln und Ziele festzulegen, wird bei diesem Erziehungsstil strikter Gehorsam verlangt.
Die harten Strafen die bei Fehlverhalten zu erwarten sind, sorgen dafür dass Kinder ständiger Angst ausgeliefert ist. Und dabei geht es nicht um den Verlust des Smartphones, des Spielzeugautos oder anderen physischen Dingen. Es geht um den Verlust von sozialen und emotionalen Beziehungen. Menschen sind von Natur aus soziale Wesen und auf die Interaktion mit anderen angewiesen. Ein Baby, welches ohne Kommunikation zwar gefüttert und gewickelt, mit dem jedoch nicht gesprochen oder gekuschelt wird ist trotz allem nicht überlebensfähig. Die Autroren und Kinderärzte Thomas Berry Brazelton und Stanley I. Greenspan zählen in ihrem Buch „Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern. Was jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen, gut zu lernen und glücklich zu sein“ (2002) unter anderem:
- „beständige liebevolle Beziehungen“;
- „körperliche Unversehrtheit, Sicherheit und Regulation“;
- „Erfahrungen, die auf individuelle Unterschiede zugeschnitten sind“; und
- „entwicklungsgerechte Erfahrungen“
zu den Grundbedürfnissen von Kinder. Durch den autoritären Erziehungsstil werden den Kindern diese mit nicht unerheblichen Folgen verwehrt.
Folgen des autoritären Erziehungsstils
Die Nachteile bei diesem Erziehungsstil überwiegen die Vorteile in hohem Maß, denn als Vorteil ist nur zu erwähnen, dass autoritär erzogene Kinder bessere akademische Leistungen erzielen.
Dem gegenüber stehen jedoch folgende Nachteile:
- Die Kinder haben kein oder geringes Selbstwertgefühl.
- Sie haben kaum die Möglichkeit sich selbst und ihre Persönlichkeit zu entfalten.
- Als Erwachsene können sie sich zu unterwürfigen Personen entwickeln, die immer drauf warten eine klare Anweisung zu erhalten
- oder zu aggressiven, gereizten oder dominanten Erwachsenen, die sich nicht unterordnen können bzw. wollen (unter Umständen kann sich dies auch als positive Kompetenz erweisen)
- Sie sind wenig kreativ und zeigen kaum Eigeninitiative und Selbstständigkeit
- Autorität erzogene Kinder neigen zudem häufiger und psychischen Störungen wie z.B. Zwangsstörungen, aber auch sadistische Züge oder Paranoia, sowie Suizidgefährdung und Essstörungen sind möglich.
Die autoritäre Erziehung ist aber nicht von vornherein etwas schlechtes und in manchen Situationen sogar wünschenswert oder sogar notwendig. Tatsächlich erzieht auch kaum Jemand nur nach einem Erziehungsstil. Meinst handelt es sich um eine Mischung, wobei ein Stil die anderen Überwiegt. Bei autoritären Erziehungsmethoden sollte jedoch stets das Wohl des Kind im Blick behalten werden!
Lesenswerte Beiträge finden Sie zudem unter:
https://www.profiling-institut.de/der-autoritaere-erziehungsstil/#:~:text=Der%20autorit%C3%A4re%20Erziehungsstil%20ist%20dabei,alleinige%20Entscheidungsgewalt%20in%20allen%20Lebenslagen
https://lexikon.stangl.eu/1078/autoritarer-erziehungsstil
Das Buch „Die sieben Grundbedürfnisse von Kindern. Was jedes Kind braucht, um gesund aufzuwachsen, gut zu lernen und glücklich zu sein“ von Thomas Berry Brazelton und Stanley I. Greenspan gibt es hier als kostenfreien Download:
https://vdoc.pub/documents/die-sieben-grundbedrfnisse-von-kindern-4m2oe5hc75g0